Vanil­le­scho­te – Köni­gin der Gewürze

Die Vanil­le ist eines der belieb­tes­ten und zugleich teu­ers­ten Gewür­ze der Welt. Ihre Scho­ten ver­lei­hen vie­len Gerich­ten einen unver­kenn­ba­ren Geschmack und ein ein­zig­ar­ti­ges Aro­ma. Beson­ders in der Weih­nachts­zeit grei­fen vie­le auf das lecke­re Gewürz zurück und ver­sü­ßen damit ihre Lecke­rei­en. Auf­grund ihrer gesund­heits­för­dern­den Wir­kung gilt die Vanil­le­scho­te zudem als wah­res Super­food und war des­halb bereits bei den Urvöl­kern Zen­tral­ame­ri­kas sehr beliebt. 

Die Her­kunft, Eigen­schaf­ten und Geschich­te der Vanilleschote

Vanil­le­scho­ten wach­sen aus den wei­ßen Blü­ten ver­schie­de­ner Orchi­deen­ar­ten und gehö­ren damit zu den Orchi­deen­ge­wäch­sen. Bota­nisch gese­hen ist der Begriff “Vanil­le­scho­te” also eigent­lich nicht ganz kor­rekt, denn die Vanil­le­scho­te ist kei­ne Scho­te, son­dern viel­mehr eine Kap­sel­frucht der Orchi­deen Gat­tung Vanil­la. Welt­weit exis­tie­ren über 100 ver­schie­de­ne Arten der Vanil­la Gat­tung. Aller­dings lie­fern nur 15 Sor­ten das gewünsch­te Aroma. 

Die Ech­te Vanil­le bzw. Gewürz­va­nil­le (Vanil­la pla­ni­fo­lia) stammt ursprüng­lich aus Mexi­ko und wur­de bereits von den Azte­ken und Mayas zum Wür­zen ihrer Spei­sen benutzt. Beson­ders beliebt bei den Azte­ken war „Xocolatl“ – eine Art Trink­scho­ko­la­de aus Vanil­le, Was­ser, Kakao­pul­ver und Gewür­zen. Durch den spa­ni­schen Erobe­rer Hernán Cor­tés kam die Vanil­le­scho­te schließ­lich auch nach Euro­pa. Hier erleb­te die Vanil­le ihren Durch­bruch aber erst, als man der Trink­scho­ko­la­de auch Zucker zufüg­te. Die azte­ki­sche Ori­gi­nal­ver­si­on wur­de – wenn über­haupt – nur mit etwas Honig gesüßt, meist aber mit Chi­lis oder Pfef­fer scharf gewürzt. 

Heu­te wird die Gewürz­va­nil­le vor allem in Mada­gas­kar und ande­ren Inseln im indi­schen Oze­an ange­baut. Ihr Anbau ist beson­ders auf­wän­dig, denn die Vanil­le­blü­ten müs­sen häu­fig per Hand bestäubt wer­den, sodass sich aus den Blü­ten tat­säch­lich Scho­ten ent­wi­ckeln kön­nen. Lan­ge Zeit war ein pro­fes­sio­nel­ler Anbau in Gebie­ten fern von Mexi­ko nicht mög­lich, da die natür­li­che Bestäu­bung der Blü­ten fehl­te. Erst zu Beginn des 19. Jahr­hun­derts kamen die Bau­ern auf die Idee, die Haut zwi­schen Stem­pel und Staub­beu­tel mit einem Kak­tus­sta­chel zu durch­ste­chen und so die Blü­te zu bestäu­ben. Auf­grund ihrer auf­wän­di­gen Bestäu­bung, Ern­te und Ver­ar­bei­tung gehört die Gewürz­va­nil­le heu­te neben Safran zu den teu­ers­ten Gewür­zen der Welt. Ein Kilo­gramm Vanil­la pla­ni­fo­lia kos­tet zur­zeit 600 €. Des­we­gen wird der Haupt­aro­ma­stoff Vanil­lin heu­te haupt­säch­lich künst­lich her­ge­stellt und ech­te Vanil­le nur noch für beson­ders hoch­wer­ti­ges Gebäck verwendet. 

Neben der Gewürz­va­nil­le ist die Bour­bon-Vanil­le beson­ders gefragt. Die Bour­bon-Vanil­le ist vor allem in Euro­pa wegen ihres inten­si­ven Aro­mas sehr beliebt. Sie stammt von der fran­zö­si­schen Insel “Île Bour­bon“ (Bour­bon-Insel) und erhielt daher auch ihren Namen. Heu­te ist die Insel unter dem Namen “La Réuni­on” bekannt. Die Vanil­le behielt aber ihren Namen bei. Im Gegen­satz zur Gewürz­va­nil­le, die einen sehr fruch­ti­gen und zar­ten Geschmack hat, ist die Bour­bon-Vanil­le viel fei­ner, sah­ni­ger und aus­ge­gli­che­ner im Geschmack. 

Etwas weni­ger inten­siv nach Vanil­le schmeckt die Tahi­ti-Vanil­le. Sie stammt nicht wie die Gewürz­va­nil­le und die Bour­bon-Vanil­le von der Vanil­la Orchi­dee, son­dern von einer ande­ren Pflan­zen­sor­te, der Vanil­la tahi­ten­sis. Die Tahi­ti-Vanil­le wächst auf der Insel Tahi­ti im pazi­fi­schen Oze­an und weist ein sehr blu­mi­ges und fei­nes Aro­ma auf. Auf­grund ihrer gerin­gen Ern­te­men­ge gilt die­se Vanil­le­sor­te als beson­ders exklu­siv und ist des­halb nur in Gour­met­kü­chen zu finden. 

Die Inhalts­stof­fe der Vanilleschote

Die Gewürz­va­nil­le besteht aus Was­ser, Zucker, Fett und Mine­ral­stof­fen. Zudem hat sie einen sehr hohen Cel­lu­lo­se Anteil, der bis zu 30 % betra­gen kann. Der Haupt­aro­ma­stoff Vanil­lin, der haupt­säch­lich für den ein­zig­ar­ti­gen Geschmack und das unver­kenn­ba­re Aro­ma ver­ant­wort­lich ist, ist mit einem Anteil von 1,5 % – 2,4 % am geringsten. 

Um ein Kilo­gramm Vanil­lin aus der Vanil­le-Pflan­ze zu gewin­nen müs­sen 500 Kilo­gramm Vanil­le­scho­ten geern­tet wer­den. Das ent­spricht unge­fähr 40.000 Blü­ten, die per Hand bestäubt wer­den. Daher wird, wie bereits erwähnt, Vanil­lin heut­zu­ta­ge größ­ten­teils künst­lich her­ge­stellt. Syn­the­ti­sches Vanil­lin besteht nur aus einem Inhalts­stoff und kann somit sehr kos­ten­güns­tig pro­du­ziert wer­den. Um den Ein­druck zu erwe­cken, dass für die Her­stel­lung von Vanil­le­zu­cker ech­tes Vanil­lin ver­wen­det wur­de, wird die Hül­le der Vanil­le­scho­te gemah­len und dem syn­the­ti­schen Vanil­lin hin­zu­ge­ge­ben. Außer­dem kann es sein, dass bei Vanil­lin aus her­kömm­li­chen Anbau Spu­ren von Pes­ti­zi­den ent­hal­ten sind, da die­se beim Anbau ver­wen­det werden.

Die Wir­kung der Vanil­le­scho­te auf unse­ren Körper

Die Vanil­le­scho­te war frü­her ein nicht­weg­zu­den­ken­der Bestand­teil der Haus­halts­apo­the­ke. Vor allem im 18. und 19. Jahr­hun­dert wur­de sie zur all­ge­mei­nen Kräf­ti­gung des Orga­nis­mus ein­ge­setzt. Die Urein­woh­ner Mexi­kos ent­deck­ten außer­dem, dass die Scho­te eine bele­ben­de Wir­kung auf die Geschlechts­or­ga­ne hat und rie­ben sich des­we­gen mit ihr ein. Auch heu­te wird Vanil­le auf­grund ihrer aphro­di­sie­ren­den Wir­kung häu­fig vie­len Par­füms und Kos­me­ti­ka beigefügt. 

Doch die Vanil­le­scho­te kann noch mehr: Das Vanil­lin in der Vanil­le­scho­te wirkt anti­oxi­da­tiv, anti­mi­kro­biell und ent­zün­dungs­hem­mend. Somit kann Vanil­le unter­stüt­zend dabei hel­fen Krank­hei­ten wie Alz­hei­mer, Par­kin­son, Krebs oder Schup­pen­flech­te zu lin­dern bzw. vor­zu­beu­gen. Vanil­le kann aber auch das Risi­ko einer Infek­ti­on bei offe­nen Wun­den sen­ken oder zur Bekämp­fung der Schwan­ger­schafts­übel­keit her­an­ge­zo­gen wer­den. Vanil­lin hat außer­dem eine beru­hi­gen­de und stim­mungs­auf­hel­len­de Wir­kung auf unse­ren Kör­per. Des­halb wird es häu­fig zur Bekämp­fung von depres­si­ven Ver­stim­mun­gen, Angst­stö­run­gen oder Schlaf­stö­run­gen verwendet. 

Die Vanil­le­scho­te in der Küche

Die Vanil­le­scho­te wird in der Küche haupt­säch­lich zum Ver­fei­nern von Süß­spei­sen und Gebäck ver­wen­det. Häu­fig wird zudem Obst mit Vanil­le ser­viert. Die Vanil­le­scho­te kann aber auch bei herz­haf­ten Gerich­ten zum Ein­satz kom­men. So kann das Frucht­fleisch der Vanil­le­scho­te auch beim Kochen von pikan­ten Sau­cen dazu­ge­ge­ben wer­den. Dadurch wer­den unzäh­li­ge Aro­ma­stof­fe frei­ge­setzt, die dem Gericht eine beson­de­re Note verleihen.

Kauf und Lage­rung der Vanilleschote

Auf­grund des hohen Prei­ses der Vanil­le­scho­te kann es oft zu Her­kunfts­fäl­schun­gen kom­men. Des­halb soll­te man sich vor dem Kauf genau über die ver­schie­de­nen Vanil­le­scho­ten­ar­ten und deren Her­kunft infor­mie­ren. Die Bour­bon-Vanil­le aus den Bour­bon-Inseln, zum Bei­spiel, gilt in der Regel als teu­ers­te Vanil­le. Abge­se­hen von der Her­kunft soll­te jedoch zudem auch die Qua­li­tät der Vanil­le­scho­te beim Kauf genau­er betrach­tet wer­den: Die Vanil­le­scho­te soll­te regel­mä­ßig braun sein und nicht bre­chen, wenn man sie biegt. Die Haut soll­te zudem eine leder­ar­ti­ge Kon­sis­tenz auf­wei­sen und etwas glän­zen.  Soll­te die Scho­te bre­chen bzw. Schwar­ze, wei­ße oder rote Fle­cken auf­wei­sen, so ist dies ein Indiz für eine min­de­re Qua­li­tät, denn das bedeu­tet, dass sie zu lan­ge getrock­net wur­de oder zu alt ist. Vanil­le­scho­ten wer­den luft­dicht­ver­packt und ein­zeln ver­kauft. Dabei spielt die Län­ge eine wich­ti­ge Rol­le: Je län­ger die Scho­te ist, des­to höher ist auch deren Preis. 

Die Halt­bar­keit der Vanil­le­scho­te beträgt etwa zwei Jah­re. Sie kann aber durch hohe Tem­pe­ra­tu­ren, Luft­feuch­tig­keit, Son­nen­ein­strah­lung und Schim­mel erheb­lich gesenkt wer­den. Des­halb soll­te sie luft­dicht, tro­cken und kühl gela­gert wer­den. Von der Auf­be­wah­rung im Kühl­schrank wird aller­dings abge­ra­ten. Außer­dem soll­te man sie nicht mit ande­ren Gewür­zen lagern. Am bes­ten man bewahrt sie gleich in der mit­ge­lie­fer­ten Ver­pa­ckung auf. So bleibt sie einem am längs­ten erhalten. 

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